Malawi 2008 - TAGEBUCH

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Wie eine Zeitreise zurück in die Studentenzeit.

Text: Nele
Fotos: ich

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11. Jul. Osnabrück – Frankfurt – Addis Ababa

Unsere ReisegruppeNach langer Vorbereitungszeit kam nun die Reise doch schnell näher. Michi meinte, dass unsere Reise von mir generalstabsmäßig geplant wurde, so dass wir eigentlich jetzt keinen Stress haben.

Gegen 13:25 Uhr trafen nun alle am Bahnsteig ein und wir sammelten uns, um gemeinsam in das Fahrradabteil zu steigen. Bevor wir einsteigen konnten, hieß es für uns Fahrräder ausladen. Als alles drin war, stapelten wir noch etwas um, da in Münster Fahrräder zusteigen sollten. Die restliche Bahnfahrt verlief ruhig, bis wir in Hamm, als ein paar Senioren einstiegen, schmunzeln mussten. Sie meinten, sie hätten reserviert und Leo machte sogar einen Platz frei. Nachdem sie sich hingesetzt hatten, stellte sich heraus, dass die Herrschaften in einem anderen Zug reserviert hatten. War aber nicht tragisch, da noch genug Plätze vorhanden waren.

In Frankfurt angekommen, beluden wir zunächst eine Flotte Gepäckwagen und machten uns auf durch viele Gänge und kleine Aufzüge zum Schalter 766. Dort trafen wir Annemarie, stellten uns in die Schlange und wenig später trafen auch die Bamberger und Düsseldorfer ein. Wenige Minuten vor 20 Uhr waren wir komplett und auch das Bodenpersonal richtete die Bordkartenausgabeschalter her. Heide und ich (Nele) haben die Organisation des Eincheckens übernommen und überzeugten mit ein wenig Nachdruck und Überredungskunst die nette Dame, uns als Gruppe einzuchecken. Nach einigem hin und her hatten wir es geschafft, zwar mit den Pässen einzeln einzuchecken, aber das Gewicht des Fluggepäcks auf alle Personen zu verteilen. Die Aussage: “Das ist alles Gruppengepäck und wir haben alles gemeinsam gepackt!”, hatte gewirkt. Das Einchecken zog sich sehr in die Länge, da immer mal wieder die Drucker nicht funktionierten. Zum Schluss hatten wir noch das Problem, dass Shirin kein Visum besaß und nicht mitfliegen konnte. Kurz nach 22 Uhr waren wir dann soweit und gingen zum Sicherheits-Check-In. Dort mussten noch einige ihre Flaschen leeren, da sie dies in all der Aufregung vergessen hatten. Noch nicht einmal am Gate angekommen, wurde auch schon unser Flieger ausgerufen und kaum waren wir am Gate, konnten wir einsteigen.

Das Flugzeug war voll und Leo hat es trotz seinen Krücken und einem wirklich verletzten Bein nicht in die Cloud Nine geschafft. Unser Flieger verließ gegen 24 Uhr Frankfurt und alle hofften, dass das Umsteigen in Addis Ababa nicht so stressig werden wird. In den letzten Minuten des Tages sahen wir dann zur Abwechslung und Entspannung Straßen, Ortschaften, den Mond und die Sterne, bis wir von den Wolken verschluckt wurden.

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12. Jul. Addis Ababa – Lilongwe

GepäckverladungUnser nächster Tag hat sich direkt an den vorherigen angeschlossen. Gegen 1 Uhr nachts gab es Lunch und danach haben wir alle versucht etwas zu schlafen oder zumindest zu dösen. Die Nacht war kurz und unbequem, so dass wir alle etwas gerädert gegen 5 Uhr vom Frühstück geweckt wurden. Nachdem der Flieger in Frankfurt mit Verspätung abgeflogen war, kam er natürlich ebenfalls später in Addis Ababa an. Diese verzögerte Ankunft war jedoch für uns kein Grund zur Sorge, da wir genug Zeit zum Umsteigen hatten. Ein paar Stunden später verließen wir im nächsten Flugzeug das verregnete Addis Ababa und machten uns auf den Weg nach Lilongwe. Als wir nach langer Zeit endlich wieder durch die Wolkendecke schauen konnten, waren schon viele trockene Flächen zu erkennen.

Nach einer etwas turbulenten Landung kamen wir alle in Lilongwe an und wurden von Walter in Empfang genommen. Nur kurze Zeit später hatten wir sogar alle 66 Gepäckstücke auf Gepäckwagen geladen und gingen auf ein Getränk zum Bus. Die Kisten, Koffer und Seesäcke verstauten wir auf den zwei Bussen und fuhren mit dem Pick-up und dem großen Bus zur Budget Lodge. Der kleine Bus machte noch einen kleinen Umweg zu einem Optiker. Die Fahrt vermittelte uns schon einen ersten Eindruck vom Land: Brandrodungsflächen und kleine Häuschen neben eingezäunten Wohngegenden und großen Gebäuden der Zeugen Jehovas. Das Wetter ist wunderschön: trocken, sonnig, nicht zu heiß.

Die Hauptbeschäftigungen am Nachmittag waren: Geld zählen (150 Euro = 34.050 Kwacha), auspacken und duschen. Um 17:30 Uhr sammelten wir uns vor der Budget Lodge und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Korean Garden Lodge, wo ein großes Buffet auf uns wartete. Dort ließen wir den Abend ausklingen.

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13. Jul. Lilongwe

Markt in LilongweNachdem wir nach unserer Rückkehr in unserem Zimmer einige unerwünschte Untermieter in Form von Schaben und Moskitos angetroffen (und teilweise beseitigt) hatten, fielen wir ins Bett und schliefen tief und fest bis 7:15 Uhr.

Nach dem Frühstück folgte eine Besprechung, bei der wir noch den weiteren Tagesverlauf und andere wichtige Sachen besprachen. Der erste Punkt auf dem heutigen Tageablauf war ein Besuch des örtlichen Supermarktes, der sowohl der Versorgung mit Notwendigem (wie SIM-Karten) als auch der Versorgung mit Kleingeld diente. Danach folgte ein erster Kulturschock in Form eines Besuches des Marktes von Lilongwe. Einige Mitglieder unserer Gruppe nutzten die Gelegenheit, um sich mit Hemden, Gürteln und Schuhen auszustatten, die zweifelsohne durch die Altkleidercontainer der westlichen Welt nach Malawi gekommen waren.

Mit diesen und anderen Eindrücken gingen wir zurück zur Budget Lodge, von wo aus es nach einer kurzen Pinkelpause mit Pick-up und Bus in den Stadtteil New Town ging. Dort fanden wir einen Kontrast vor, wie er stärker nicht sein könnte. Während sich Old Town und der Markt wie ein (um viele Größenordnungen) vergrößertes afrikanisches Dorf präsentierte, dominierten in New Town die gesichtslosen Gebäude der Banken und der Regierung, die 1975 ihren Sitz hierher verlegt hatte.

In New Town gab es auch eine kurze Pause, in der Straßenhändlern Souvenirs abgekauft werden konnten; dann ging es weiter zur Four Seasons Nursery, eine Pflanzen- und Baumschule mit Shop, Restaurant und einem Café. Nachdem wir dort einen Kaffee zu uns genommen hatten und allgemein festgestellt wurde, dass sogar der auf Touristen ausgerichtete Shop billiger war als die Straßenhändler in New Town, ging es zum Mausoleum.

Das Mausoleum ist das Grabmal des ehemaligen malawischen Diktators HE Dr. Kamuzu Hastings Banda, das von vier Pfeilern eingerahmt wird, die die Grundsätze seiner Macht symbolisieren: Unity (Einheit), Loyality (Treue), Discipline (Disziplin) und Obedience (Gehorsam). Die kontroverse Persönlichkeit des Ex-Diktators nutzten wir zu einem Gespräch über die heutigen Probleme Malawis wie beispielsweise AIDS und Abhängigkeit von Entwicklungshilfe. Danach ging es zurück zu Budget Lodge und abends zum italienischen Restaurant Mamma Mia.

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14. Jul. Lilongwe – Madisi – Luwawa Forest Lodge

Schule in MadisiDer heutige Morgen fing schon besser an als das Ende des gestrigen Abends – überall Schaben, sogar im Rucksack… Heute morgen waren sie weg.

Wir standen um 6 Uhr auf und packten unsere Sachen. So waren wir nach 45 Minuten tiptop fertig, stellten unsere Sachen schon mal auf den “Einpackstapel” und trafen die anderen beim Frühstück. Ich (Nele) ging nicht sofort zum Frühstück, sondern machte mich zusammen mit Matthias auf einen celtel-Verkäufer aufzutreiben. Das Problem: es war 7 Uhr morgens!!! Schließlich fanden wir einen, kauften Air-Time und nachdem wir am Abend zuvor unsere SIM-Karte zum Laufen gebracht hatten, konnten wir nun zumindest theoretisch telefonieren. Nach dem etwas komplizierten Aufladen fehlte uns aber leider die Zeit dazu.

Die Realität des Tages entsprach nicht den ursprünglichen Plan, so dass wir mit etwa 3 Stunden Verspätung in Lilongwe starteten und wahrscheinlich am Ende des Tages zu wenig Zeit haben werden. Wir verließen also Lilongwe und begaben uns auf die Straße nach Mzuzu.

Unser erster Stopp war bei Schwester Klara, die in Madisi eine Schule vom Orden St. Francis leitet. 700 Kinder in 8 Klassen und 190 weitere im Kindergarten gehören dazu. Es sind viele Waisenkinder, jedoch nicht ausschließlich. Für Nichtwaisen kostet die Schule pro Term (3 Monate) 2500 Kwacha, was bei einem durchschnittlichen Tageslohn von 110 Kwacha nicht wenig ist. Wir wurden super nett empfangen und mussten dann zuerst durch alle 8 Klassen durch, die uns Gedichte aufsagten, Lieder sangen oder für uns tanzten. Walter ermahnte uns, da einige dauernd Fotos machten, dass wir keine Touristen seien und uns daher auch nicht als solche aufführen sollten.

Nach unserem Besuch waren wir keine 1000 Meter gefahren, als unser Bus komische Geräusche machte. Wir stiegen aus, schauten nach und stellten fest, dass 4 von 6 Füßen des Dachgepäckträgers locker waren. Wir riefen Walter per Telefon zurück, luden das gesamte Gepäck wieder ab und in die zwei Busse. Der Pick-up wurde fast 2 Meter hoch mit Seesäcken beladen. Durch diese Aktion hatten wir viel Zeit verloren und die Dorfbewohner die Attraktion des Monats oder sogar des Jahres bekommen. Nach einer halben Stunde waren wir wieder flott und fuhren weiter.

Auf der Strecke lag eine kurze Pinkelpause und wenige Kilometer weiter glaubte keiner mehr daran, vor 18 Uhr im Hellen vor 6 Uhr anzukommen. Der Pick-up hatte eine Panne. Erste Vermutung: Keilriemen gerissen, nach etwas rumschrauben und ein paar Kommentaren wurde festgestellt, dass der Keilriemen nur angerissen war, und die Fahrt fortgesetzt. Walters Kommentar zu den heutigen Problemen (Bus zu spät, Dachträger kaputt, Keilriemen angerissen): “Es gibt Tage, da fließt die Scheiße sogar bergauf!”.

Den restlichen Abend passierte nichts schlimmes mehr. Wir kamen natürlich im Dunkeln bei der Luwawa Forest Lodge an (19:30 Uhr), bauten unsere Zelte auf und gingen Essen. Danach saßen wir noch schön am Kaminfeuer zusammen und sangen Lieder.

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15. Jul. Luwawa Forest Lodge – Mzuzu

Fußballspielender Junge in LuwawaMorgens um 6 Uhr war aufstehen angesagt. Gegen 6:45 Uhr hatten wir das Zelt abgebaut und alles in den Seesäcken verstaut. Noch vor dem Frühstück unternahmen wir eine kurze Klettertour ohne Cowtail, Karabiner und doppelten Boden. Das englische Frühstück war richtig lecker und wir sahen endlich den versprochenen See. Gestern kamen wir im Dunkeln an und daher wussten wir ja nicht, wo wir unser Zelt aufgeschlagen hatten. Der See versetzte uns spontan nach Kanada: Nadelbäume und dunkelblaues Wasser. Die Wolken waren noch sehr dunkel – in der Nacht hatte es heftig geregnet. Wer sagt da, in Afrika würde es nicht regnen…

Nach dem Frühstück packten wir zuerst den Pick-up und die zwei Busse, dann begannen wir unsere Wanderung in ein 15 km entferntes Dorf. Auf der Wanderung erzählte uns Walter viele interessante Sachen zu Geologie, Ackerbau und anderen sich anbietenden Themen. Im Dorf angekommen, erzählte uns der Village Headman vieles über sein Dorf und die Umstände unter denen die Menschen dort leben. Wir sahen uns den neuangelegten Brunnen und Fischteich an und bekamen von den Dorfbewohnern ein Mittagessen und eine Tanzvorführung. Auf der Fahrt nach Mzuzu machten wir noch einen Halt an einer Rosenquarzmine, in der man selbst den Hammer schwingen konnte.

Durch diverse Verspätungen im Laufe des Tages kamen wir erst nach sechs Uhr an und konnten unser Zelt auch in Mzuzu erst im Dunkeln aufbauen. Bald aber gab es ein leckeres, von unserer Köchin Angelina vorbereitetes Essen. Nachdem wir mit Leo und Dirk unserer Abwaschpflicht nachgekommen waren, nahmen wir noch eine Dusche und krochen in unsere Schlafsäcke.

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16. Jul. Mzuzu

im SOS-KinderdorfWie bisher an jedem Morgen standen wir um 6 Uhr auf und frühstückten um sieben. Ein paar Leute schafften es nicht aus dem Bett, liefen um fünf vor sieben noch mit Zahnbürste durch die Gegend und holten sich einen Anschiss von Walter ab. Nach dem Frühstück bescherte uns Walter einen freien Vormittag. Wir nutzten die Zeit um alles zu sortieren und eine E-Mail zu schreiben. Das mit dem Internet ist mindestens so kompliziert wie die Wasserversorgung. Wasser gibt es nur vor 6 Uhr oder nach 22 Uhr, da die Leitungen auf dem Campus zu dünn sind. Wir liefen also zweimal zum Computerraum und beim zweiten mal nach 20 Minuten Warten kamen wir dann ins Netz und konnten unsere Mail abschicken. Den restlichen Vormittag packten wir Hilfsgüter um und saßen noch etwas in der Sonne.

Um 12 Uhr war Sammeln angesagt und wir machten uns zum Einkaufen auf den Markt auf. Mit 26 Mann und Frau auf einem engen, afrikanischen Markt einkaufen war für sich schon ein Erlebnis. Danach liefen wir durch Mzuzu, schauten die Stadt an, kauften Air-Time und besichtigten eine Sargbauerei (einen Sargmacher). Die günstigsten Särge kosteten 5000 Kwacha (25 Euro), die teuersten 75000 Kwacha (375 Euro). Im Verhältnis zum Tageslohn eines einfachen Arbeiters (110 Kwacha) ist das sehr viel. Im Gegensatz zu deutschen Särgen sind die in Malawi aus Massivholz gefertigt und mit Plastikfurnier beschichtet. Alles was als Verzierung auf den Särgen montiert wird, ist aus Südafrika importiert.

Nach dieser Besichtigung ging es noch in den Supermarkt und dann ins SOS Kinderdorf. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen und waren im Haus von Mutter Christina und “ihren” 10 Kindern zu Besuch. Nachdem wir unsere Geschenke übergeben hatten tranken wir Tee, unterhielten uns und machten Fotos.

Zurück auf dem Campus aßen wir zu Abend, wobei Angelina statt 3 kg Steak nur etwa 500-1000 g gebraten hatte. Nachdem alle zumindest einigermaßen satt waren, ging das Programm weiter. Wir wollten zum socialising um Geographiestudenten aus Malawi zu treffen und uns mit ihnen zu unterhalten. Jedoch kam etwas dazwischen. Martin erzählte von Termiten in seinem Vorzelt und von einem leisen Klicken und Klopfen, was sich wie Regentropfen anhörte. Ich (Nele) erinnerte mich, dass bei unserem Zelt ebenso dieses Geräusch zu hören war. Da bei vergangenen Exkursionen schon einmal ein Aluminiumboden eines Zeltes von Termiten aufgefressen wurde, entschlossen wir uns dazu die zwei betroffenen Zelte (unseres und Martins) umzuziehen. Alle packten an und kurzer Hand stand unser Zelt auf Betonboden termitensicher. Ein Blick auf die Bastmatte unter dem Zelt verdeutlichte, dass es höchste Zeit gewesen war. Mehrere größere und kleinere Löcher; nach 3 Tagen wäre die Matte weg gewesen. Beim Befreien des Zeltes von diesen Viechern hat mich zu allen Überfluss auch noch eine Termite gebissen.

Nach der ganzen Aufregung gingen wir dann zum socialising und unterhielten uns bis etwa 22 Uhr mit den Studenten. Zurück bei unseren Zelten litten 3 weitere Zelte unter Termitenbefall und wurden umgezogen. Da die Wäsche noch nass war, werden wir sie morgen nochmals aufhängen und lagern sie im Wohnzimmer zwischen. Zum Abschluss des Tages saßen wir noch etwas zusammen.

Erst Schaben, dann Termiten, hoffentlich haben wir jetzt etwas Ruhe.

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17. Jul. Mzuzu

bei Angelina im DorfDas mit der Ruhe vor kleinen Tieren war leider nicht so, aber dazu später. Zuerst haben wir ohne Probleme und Unterbrechung bis 6 Uhr durchgeschlafen. Um 7 Uhr gab es Frühstück, welches wir selbst zubereiteten, da Angelina erst gegen 7 Uhr kam. Nach dem Frühstück und der Ansprache von Walter hatten wir bis 12 Uhr frei. Die freie Zeit wurde jedoch gründlich genutzt: Großeinkauf für 5 Tage, Getränke einkaufen, surfen beziehungsweise E-Mail schreiben und ich (Nele) habe mein Protokoll von den Anreisetagen nochmals getippt. Der Computer läuft über einen Gast-Account und löscht beim Herunterfahren alles vom Desktop, wo mein Protokoll lag. Trotz der vielen Dinge blieb immer noch Zeit um Tagebuch und Postkarten zu schreiben und auch um einfach in der Sonne zu liegen.

Um 12 Uhr war die Einkaufstruppe noch nicht zurück und wir kochten noch einen Tee. Gegen 13 Uhr kamen wir dann in Richtung Tanzania Market los. Zuerst war jedoch der erste Stopp schon nach 500 Metern angesagt, da die Lampe, die im Zigarettenanzünder aufgeladen werden sollte, einen Kurzschluss verursachte, zu qualmen begann und dringend den Bus verlassen musste. Dann warteten wir noch etwas an der Tankstelle um einen neuen Preis auszuhandeln und dann 39 Liter zu tanken. Der nächste Stopp war am Hardware Market und danach endlich beim Tanzania Market. Dort verkauften nur Leute aus Tansania ihre Produkte und sie handelten auch nicht. Michi und ich kauften für 1100 Kwacha (5 Euro) pro Stoff zwei Stoffe à 4 Meter Länge. Unser Fußweg zum Bus führte uns über den Supermarkt um sich für die nächsten 5 Tage mit Chips und Keksen einzudecken.

Zu Hause legte ich (Nele) dann unsere Wäsche zusammen und dann gingen wir zu Angelinas Haus. Sie zeigte uns wie sie lebt und erzählte uns weitere Details über ihre Kultur. Zum Beispiel schlafen Kinder im Bett der Mutter bis sie 10 Jahre alt sind und Großeltern in getrennten Betten, wenn sie Enkelkinder haben. Nach einer netten Runde bei Bananenkuchen, liefen wir im Dämmerlicht auf den Campus zurück, schauten an unser Zelt und sahen, na? Tiere!! Diesmal waren es keine Schaben oder Termiten, sondern Ameisen!

Sie krabbelten über unsere Rucksäcke und leider waren auch ein paar im Rucksack. Wir packten alles aus und die Sachen, die wir die nächsten 5 Tage nicht brauchen in eine Bananenkiste. Ameisenfrei wurden die Rucksäcke zurück ins Zelt gepackt (zuvor hatten wir sie draußen gelagert). Ein kleines Bier, dann noch ein paar Ameisen im Zelt getötet und in den Schlaf gefallen.

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18. Jul. Mzuzu – Vwaza Marsh Wildlife Reserve

abends am LagerfeuerDer Morgen war geprägt von noch früherem Aufstehen und vielen letzten Vorbereitungen für den “Umzug” nach Vwaza Marsh. Wir versahen trotz der Eile noch unseren Abspüldienst und packten unser Zelt ein. Gegen 9:15 Uhr machten wir uns auf dem Weg.

Die heutige Reise war geprägt von vielen Unterbrechungen; zuerst ein Stopp bei den Eco-Toilets, deren “Promoter” uns anschließend noch seinen Garten zeigte. Dann hielten wir in der Nähe einiger interessanter Felsformationen an, an denen Walter das Phänomen der Wollsackverwitterung erklärte. Auf dem Weg nach Rumphi ließ uns Walter dann noch bei einer Gruppe Frauen anhalten, mit denen wir uns kurz unterhielten; sie klopften am Straßenrand größere Gneisblöcke aus einem nahen Steinbruch zu Schotter.

In Rumphi angekommen, schauten wir uns eine staatliche Secondary School an, die im Vergleich zu der Schule von Schwester Klara in einem wirklich erschreckenden Zustand war.

Weiter ging es über 20 km Dirt Road zum Vwaza Marsh Wildlife Reserve. Nachdem wir dort zum ersten Mal unser Zelt im Hellen aufgebaut hatten und bei den Essensvorbereitungen geholfen hatten, ging es auf eine Autosafari, bei der wir durch die einsetzende Dunkelheit allerdings nur die Umrisse einiger Hippos und einige Impalas sahen. Die Fahrt selbst, die einige Gruppenmitglieder auf dem Dach des Busses verbrachten, war allerdings auch schon abenteuerlich genug.

Nach dem Abendessen machten wir noch ein Lagerfeuer am Rande des Camps und sahen die Umrisse einer Elefantenherde. Nun kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke und lauschen den nächtlichen Geräuschen der Wildnis.

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19. Jul. Vwaza Marsh Wildlife Reserve

Wäscherinnen am FlussDie Nacht war kurz; wieder standen wir früh auf, diesmal um nach dem Frühstück (6 Uhr) an einer erneuten Safari teilzunehmen, jetzt zu Fuß. Um 7 Uhr ging es los, Hippos sahen wir aber zunächst nur von weitem und von Elefanten nur die Ausscheidungen. Als wir eigentlich schon auf dem Rückweg waren, kamen wir einer Elefantenherde so nahe, dass unser Ranger sein M16 entsicherte und nach einigem Überlegen entschied, dass wir besser umkehren und einen anderen Weg zurück nehmen sollten.

Durch diesen Umweg brachen wir etwas verspätet zu einer Farm von Africa Invest Ltd. auf, auf der wir uns besonders den Paprika-Anbau ansahen. Danach fuhren wir zum Haus von Eric und Trisha, den Managern der Farm.

Von dort aus machten wir uns auf den Heimweg, der durch einen Stopp beim GTZ-Camp (in dem wir eigentlich übernachten sollten) und in Bolero (zum Einkaufen) unterbrochen wurde. Den Abend ließen wir dann bei einem gemütlichen Lagerfeuer ausklingen.

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20. Jul. Vwaza Marsh Wildlife Reserve – Lukwe Camp

Bulli und OchsenkarrenNach ein paar Mal Überlegen entschieden wir uns, an der extra angesetzten Safari am Morgen teilzunehmen. Pro Person kostete es 1000 Kwacha und wir starteten ohne Frühstück um 6:15 Uhr. Die Sonne ging auf und es war wunderschön. Elefanten haben wir zwar nicht gesehen, dafür aber viele Vögel, Enten und insbesondere Hippos. Wir sahen sie von ganz nahe und sie machten auch einen riesigen Lärm. Sogar ein kleines Hippo war dabei.

Wieder im Camp gab es Frühstück (8:45 Uhr) und die Zelte wurden eingepackt. Die andere Safarigruppe kam etwas später und hatte ein große Affengruppe und Impalas gesehen.

Gegen 10:30 Uhr ging es dann wieder auf die Piste (Dirt Road); zunächst bis Bolero zum Einkaufen und Tanken. Danach weiter über die Dirt Road Richtung Muhuju zum gravity fed water scheme. Dort leiten die Bauern Wasser vom Nyika Plateau auf die Felder und betreiben Bewässerungsfeldbau. Weiter ging es an Feldern und Häusern vorbei bis Muhuju, wo Walter seine “schlimmste Zeit des Lebens” verbracht hatte (ohne direkte Wasserstelle mit malawischen Studenten). Die nächste Strecke war wunderschön. Es ging zwischen hohen Bergen an grünen Feldern und Hüttchen vorbei und manche Berghänge in Serpentinen herauf.

Angekommen sind wir dann natürlich wieder im Dunkeln, so dass wir wieder einmal nicht richtig wussten worauf wir bauten. Das Lukwe Camp liegt am Hang, hat 12 einzeln ausgewiesene Zeltplätze und viele Treppen. An einer kleinen Feuerstelle und einem überdachten Tisch aßen wir zu Abend. Besonders an dem Camp sind die Duschen und Toiletten. Alles Wasser zum Waschen und Duschen wird per Hand geholt und die Toiletten sind richtige Eco-Toilets mit Ausblick. Die gesamte Schönheit dieses Camps werden wir uns dann morgen im Hellen anschauen. Jetzt ist es 22:55 Uhr und wir gehen schlafen.

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21. Jul. Lukwe Camp – Viphya Cottage

Frauen bei LivingstoniaBereits vor dem Frühstück genossen wir die atemberaubende Aussicht vom Lukwe Camp bis hinunter zum Malawisee. Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir eine kleine Wanderung/Klettertour zu den Manchewe Falls, die einen ebenfalls sehr beeindruckenden Eindruck hinterließen. Nachdem Michi noch eine optionale, längere Klettertour gemacht und einige Exkursionsteilnehmer im Gebirgsbach gebadet hatten, ging es zurück zum Camp und von dort aus mit dem Bus nach Livingstonia, einer über 100 Jahre alten Siedlung von schottischen Missionaren. Dort schauten wir uns um und bestiegen den Kirchturm.

Zurück im Lukwe Camp packten wir unsere Sachen ein und fuhren Richtung See. Da die steile Abfahrt für vollbesetzte Busse zu riskant war, stand erneut eine Kletterpartie über Serpentinen und Shortcuts auf dem Programm. Unten angekommen ging es dann noch ein kurzes Stück zur Viphya Cottage direkt am Ufer des Sees, wo wir unsere Zelte aufschlugen. Ebenfalls ein traumhaftes Plätzchen. Der einzige Nachteil war, dass es in Malawi scheinbar entweder Diesel oder Bier gibt, so dass wir für den Abend noch auf die Biervorräte des Besitzers der Lodge zurückgreifen mussten.

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22. Jul. Viphya Cottage – Karonga – Viphya Cottage

Museum KarongaGestern Abend sahen wir einen wunderschön aufgehenden Mond, heute morgen standen wir zwar um halb sechs auf, jedoch versperrten uns Wolken die Sicht auf die Sonne. Viele der Gruppe waren noch vor dem Frühstück im See baden, Nele hat geduscht – wahrscheinlich auch mit Seewasser.

Direkt nach dem Frühstück um 7:30 Uhr machten wir uns auf den 90 km langen Weg nach Karonga. Dort besuchten wir den archaeological site und natural trail von Malema. In mehreren Gruppen wurden wir herumgeführt und erhielten von unseren Guides viele Informationen. Nach 2,5 Stunden trafen wir uns alle wieder in einem Dorf, wo es eigentlich etwas zu essen geben sollte. Doch Afrika ist anders, die Leute konnten nicht in Vorleistung treten und somit gab es kein Essen. Walter organisierte uns welches zu unserem übernächsten Programmpunkt. Wir schauten uns also mit großem Hunger die Tänze an und machten uns dann auf nach Karonga (15 Minuten Fahrzeit) zum Museum. Dort gab es zu essen und im Museum konnten wir genaueres über die Fossilien, die in mühevoller Kleinarbeit mit einer Zahnbürste freigelegt werden, erfahren. Menschenknochen von vor 2,5 Millionen Jahren wurden in Malema gefunden. Gegen 16:15 Uhr machten wir uns dann auf nach Hause zum Viphya Cottage, mit dem Wunsch vielleicht doch noch im Hellen anzukommen um noch im See zu baden. Das Problem: wir benötigen etwas mehr als 1,5 Stunden und um 18 Uhr ist es stockfinster.

Entgegen der negativen Vermutung kamen wir um halb sechs an und konnten noch baden. Nele und ich (Michi) hatten unsere Badesachen in der Bananenkiste in Mzuzu zwischen gelagert und sprangen deshalb in Unterwäsche in den See. Danach war telefonieren mit zu Hause in Kassel, Germany, und Essen angesagt. Da wir Spüldienst hatten, mussten wir noch schnell abspülen. Den Abend ließen wir mal wieder mit einem Bier in einer netten Runde ausklingen.

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23. Jul. Viphya Cottage – Mzuzu

Arbeiter in der KohlemineHeute morgen klingelte der Wecker schon um halb sechs, da wir eventuell noch im See baden wollten. Kaum waren wir aufgestanden, begann es aber leicht zu tröpfeln. Aus dem Tröpfeln wurde ein Schauer, aus dem Schauer ein Regen und aus dem Regen ein ausgewachsener Wolkenbruch – völlig ungewöhnlich in der Trockenzeit. Nachdem wir das Ende des Regens abgewartet, ein feuchtes Frühstück zu uns genommen und ein nasses Zelt eingepackt hatten, ging es wieder auf die M1 in Richtung Mzuzu.

Unser erster Stopp war bei einer Kohlemine, über die wir viel erfuhren und die wir besichtigten. Dann ging es weiter zur Zuwuluru Bridge, einer Hängebrücke aus Bambus über den South Rukuju River. Auf der Rückfahrt sahen wir noch eine malawische Beerdigung, ehe wir dann für unsere Verhältnisse relativ früh wieder auf dem Campus der Universität Mzuzu ankamen und uns diesmal einen möglichst insektenfreien Platz suchten. Momentan warten wir noch auf das Abendessen, das heute wohl etwas später fertig werden wird. Zudem greift gerade eine Durchfall-Epidemie in der Gruppe um sich. Bei uns halten sich die Auswirkungen allerdings in Grenzen; Nele hat einen ersten Anflug mit Imodium, Kohletabletten und Gin abgewehrt, ich (Michi) blieb bis jetzt verschont.

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24. Jul. Mzuzu

Selbstbau-Kafferöster in Front- und RückansichtHeute morgen lief mal wieder alles nicht so wie es sollte. Angelina kam nicht, wir machten das Frühstück selbst – dauerte etwas länger – und danach fiel auch noch der Strom aus. Irgendetwas hat die Sicherungen herausfliegen lassen. Unsere Abfahrt wurde von 8 auf 10 Uhr verschoben und wir hatten Gelegenheit ins Internet zu gehen. Um Punkt zehn Uhr ging es dann los; über das immigration center um die Visa der Mulanje-Gruppe zu verlängern fuhren wir zur Kaffeeplantage von Bernhard Schwarz. Dort bekamen wir eine sehr interessante und ausführliche Erläuterung der Kaffeeproduktion.

Anschließend fuhren Michi und ich zum ersten Mal zusammen draußen auf dem Pick-up mit. Es ging über Dirt Road, man musste sich gut festhalten, hat aber riesig Spaß gemacht. Unser Weg endete bei den Carvern, wo wir zunächst nur schauen wollten, dann aber doch schon einen Bilderrahmen mitnahmen. Morgen wollen wir nochmals hin. Zum Schluss brachte uns der Bus zum Supermarkt, wo wir den anderen Teil der Gruppe, die früher von den Carvern losgefahren war um noch mal auf den Tanzania Market zu gehen, wieder trafen.

Zum Abendessen gab es Spagetti Bolognese und ein schönes Bier. Den ganzen Tag über war es frisch, wir haben sogar etwas gefroren und die gewaschene Wäsche ist nicht trocken geworden. Wir packten unsere Rucksäcke neu zusammen und ich (Nele) ist noch duschen gegangen – richtig schön heißes Wasser! Um 22:50 Uhr lagen wir zum Schlafen auf der Matratze, morgen geht es wieder um 5:30 Uhr raus.

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25. Jul. Mzuzu – Kande Beach

im Labor der Gummifabrik5:30 Uhr aufstehen
7:00 Uhr frühstücken
8:00 Uhr abfahren

Ganz konnten wir den Plan nicht einhalten, aber um 8:35 Uhr fuhren wir los. Nachdem ein paar Besorgungen und sowohl der Autotank als auch der Alkoholvorrat (gegen Durchfall) voll waren, ging es zur Rubber Plant (Gummifabrik). Dort konnten wir sehen wir aus dem flüssigen Saft, welcher am Baum gemolken wurde, fester zum Verkauf fertiger Gummi entstand.

Unser Bus fuhr uns anschließend zu den Carvern und wir handelten sehr viel, Michi und ich aber kauften nur Nützliches. Wenn man nicht aufpasst, ist man seine Klamotten los. Ich glaube, dass sie mich mittlerweile nicht mehr mögen, da ich mehrmals meinen allerletzten Kuli eingetauscht hatte und mich im Preis nicht beirren ließ. So kauften wir zum Beispiel 2 Teile für 2200 Kwacha, wo uns der Händler zuvor 2000 Kwacha für ein Teil abknöpfen wollte.

Wieder mal im Dunkeln kamen wir dann in unserem neuen Quartier in Kande Beach an und wurden mit der frohen Nachricht, dass jeder eine Hütte am Strand hat, etwas überrumpelt. Nach kurzer Zeit hatten wir uns eingerichtet und für unsere Hütte mit Seeblick auch Licht organisiert. Das Abendessen war wieder einmal richtig super und da wir so müde waren, gingen wir gegen 22 Uhr bei Wellenrauschen, Fledermausgeschrei und mit süßen Geckos an den Wänden ins Bett.

Morgen beginnt der Tag mal anders:
6:00 Uhr aufstehen
7:00 Uhr aufsitzen (aber nicht auf Bus oder Pick-up, sondern aufs Pferd)
9:30 Uhr frühstücken

Doch nun ist es zu spät und davon berichten wir morgen.

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26. Jul. Kande Beach Resort

Reiten in Kande BeachIn der Tat war das Reiten unsere erste Aktivität an unserem “Leisure Day”. Um 7 Uhr fuhr unsere kleine Gruppe mit einem Pick-up zum nahen Reiterhof. Dort wurden für uns Pferde (Tout und Fergus) ausgesucht und los ging es. Die Pferde waren gut erzogen, so dass auch diejenigen mit wenig Reiterfahrung nur wenig Probleme mit dem Reiten hatten. Durch die Uferlandschaft und einige Dörfer ging es zurück zum See, wo wir gegen 10 Uhr ankamen, die Pferde absattelten und ohne Sattel in den See ritten. Danach nahmen wir unser Frühstück – oder das was der Rest der Gruppe noch übrig gelassen hatte – zu uns.

Um ein Uhr nutzten wir dann zu zweit die Gelegenheit zum Schnorcheln und wurden zu einer kleinen Insel gefahren. Das Schnorcheln war wie im Aquarium – klare Sicht und viele kleine, bunte Fische. Nach über einer Stunde war uns dann auch etwas kalt (Stanley, unserem Guide, schon nach 5 Minuten), so dass wir den restlichen Tag in der Sonne am Stand verbrachten. Später halfen wir noch beim Kochen und ließen den Tag mit den anderen am Strand ausklingen.

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27. Jul. Kande Beach Resort

Tauchen in Kande BeachAn unserem zweiten Leisure Day standen wir etwas früher auf (5:30 Uhr) um den Sonnenaufgang über dem Malawisee anzuschauen. Um 7 Uhr frühstückten wir dann in kleiner Runde – eine Gruppe war noch beim Reiten – und verbrachten den Vormittag mit Lesen, Protokoll schreiben und in der Sonne liegen.

Um 1 Uhr ging ich (Michi) mit einigen anderen noch eine Runde Schnorcheln, während Nele weiter Protokoll schrieb. Danach verpackten wir wieder einmal unsere Sachen in Karton und Rucksäcken. Gegen 5 Uhr ging es dann zur Makuzi Beach Lodge, wo wir mit einigen anderen das teuerste Abendessen der Exkursion (~18 Euro) einnahmen.

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28. Jul. Kande Beach – Senga Bay

Arbeiter auf der ZuckerplantageHeute früh war das Ausruhen vorbei und der Exkursionsstress begann wieder. Wir packten unsere Sachen, saßen um 7 Uhr am Frühstückstisch und um 8:30 Uhr wieder fix und fertig im Bus. Wir kamen pünktlich los und um 10 Uhr an der Zuckerfarm an. Dort bekamen wir eine tolle Führung über 6400 ha – einen so genannten field trip – danach erwartete uns eine Überraschung. Wir aßen im Golfclub zu Mittag. Ein wunderschönes Barbecue mit Nachtisch. Gestärkt machten wir uns auf in die Fabrik und bekamen eine superausführliche Führung mitten zwischen den Maschinen.

Auf unserem Weg lag dann noch das Einkaufen, wo wir zum ersten Mal richtig viele Bettler gesehen hatten. Dann haben wir die Gruppe aufgeteilt, ein Teil fuhr nach Cool Runnings auf unseren neuen Übernachtungsplatz, der andere Teil zur Nkhotakota Pottery und zum Strand. Wir kauften uns noch ein paar Töpfersachen – wissen zwar jetzt nicht wo verpacken – aber sie sind wunderschön. Recht spät, gegen 21 Uhr, kamen wir von der Pottery nach Cool Runnings. Die Fahrt im Dunkeln war etwas die Hölle, da viele entgegenkommende Fahrzeuge anscheinend nicht wissen, wo man das Fernlicht ausschaltet oder gar kein Abblendlicht besitzen. Schnell wurden die Zelte aufgeschlagen und beschlossen, dass wir kein Essen mehr brauchen. Auf ein Bier am Strand und um 23 Uhr lagen wir im Zelt zum Schlafen.

Morgen haben wir etwas mehr Zeit, da wir erst um 8 Uhr frühstücken und den Tag später anfangen. Mal schauen was er uns wieder an neuen Eindrücken bringt.

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29. Jul. Senga Bay

Morgens im MalawiseeDie zusätzliche Stunde nutzten wir dazu, vor dem Frühstück noch etwas im See zu schwimmen. Nach dem Frühstück hatten wir noch etwas Zeit, die wir zum Umpacken und Rasieren verwendeten. Danach ging es zu einer Krokodilfarm mit mehr als 15.000 Krokodilen und einer “Fischerei”, von der die im Malawisee gefangenen Cichliden (Zierfische) in alle Welt – vor allem nach Deutschland – verschickt werden. In der angeschlossenen Lodge saßen wir noch eine ganze Weile bei Kaffee und Tee und diskutierten über Malawi.

Danach ging es dann weiter zu einer Tomatenfarm, wo wir zwar etwas zum Essen fanden, aber nicht unsere verabredete Gesprächspartnerin. Also fuhren wir zurück nach Salima, um dort einzukaufen. Als wir danach zur Tomatenfarm zurückfuhren, war aber unsere Verabredung wieder nicht da, so dass uns der sehr unterhaltsame Credit Officer der Cooperative eine kurze Führung gab. Auf dem Rückweg zu Cool Runnings hielten wir noch bei den Carvern in Senga Bay an und erstanden ein Bao-Spiel aus Teak, das noch an Ort und Stelle vervollständigt wurde – und das für günstige 3000 Kwacha (15 Euro). Mit Einbruch der Dunkelheit kamen wir dann am Camp an, abends gab es noch frischen Fisch aus dem Malawisee (Butterfish).

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30. Jul. Senga Bay – Balaka – Liwonde N.P.

Im ErsatzfahrzeugAn diesem Morgen war Baden im See zum Sonnenaufgang angesagt. Um 5:50 Uhr waren wir im Wasser und es war richtig schön: 1 Meter hohe Wellen, orange-rote Sonne und viel Spaß. Mit viel Ruhe frühstückten wir, packten die Sachen auf dem Bus und um 9 Uhr verließen wir den Zeltplatz. Auf unserer Fahrt nahmen wir zusätzlich einen Backpacker mit, der mit uns in Cool Runnings gezeltet hatte.

Nach langer Fahrzeit (10-14 Uhr) erreichten wir schließlich das Südende des Malawisees und gingen zu Fuß über das Stauwehr, das den See vom Shire River trennt und zur Seepegelregulierung dient. Auf diesem Weg trafen wir einen Fischhändler, der uns zwei riesige Fische (eine Welsart) verkaufte. Wie in Malawi üblich banden wir die Fische kurzer Hand an den Außenspiegel des kleinen Busses.

Ein paar Kilometer nach dem Stauwehr versagte das Getriebe des großen Busses. Wir schieben schon seit 3 Tagen jedes Mal aufs Neue den Pick-up an, da die Batterie kaputt ist und der Wagen von alleine nicht mehr starten kann. Nun also auch noch der Bus… Zufällig kam ein Mechaniker auf einem Fahrrad die Straßen entlang und dessen Bruder hatte einen LKW. Wir packten somit all unseren Kram auf den LKW, setzten uns oben drauf und fuhren damit in den Liwonde National Park. Eng und etwas unbequem, aber lustig und spannend. Trink mal eine gut geschüttelte, warme Flasche Bier auf einer Dirt Road oder fahr durch eine Elefantenherde mit einem offenen LKW, wo du weder absteigen kannst noch darfst.

Nach der ganzen Aufregung wurden wie üblich die Zelte aufgebaut und gekocht. Wir schlemmten: 3 verschiedene Arten von Gemüse (Erbsen, Kohl, Mustard), Kartoffeln und Fisch. Ins Bett gegangen sind wir, Michi und ich, dann recht früh, verabschiedeten uns gegen 21:30 Uhr und gingen mit Tierstimmen schlafen. Zurzeit hört man Vögel, Hippos, Elefanten, Affen, ab und zu Warzenschweine und leider auch schon einen Schnarcher im Zelt nebenan. Am Campingplatz steht: “Beware of Hippos and other wild animals!”, und wir hoffen, dass wir heute Nacht, wenn ich jetzt das Licht ausmache, keinen Besuch von großen Tieren bekommen.

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31. Jul. Liwonde N.P.

Abendsafari Von größeren Tiere blieben wir diese Nacht verschont, das Gegrunze der Hippos und das Schnarchen in den Zelten bettete sich in die restlichen Geräusche der Wildnis ein. Nach einem späten Frühstück (um 8 Uhr) und etwas Freizeit (mit Affen beobachten) ging es um 10 Uhr auf eine Jeepsafari, auf der wir Warzenschweine, Impalas und Kudus sahen und plötzlich mitten in einer Elefantenherde standen. Über die Mittagspause konnten wir uns dann etwas am Pool entspannen, bevor es gegen 15:30 Uhr auf eine Bootsafari auf dem Shire River ging. Auch hier sahen wir jede Menge wilde Tiere, allen voran Hippos und Krokodile, und einen weiteren afrikanischen Sonnenuntergang. Nach dem leckeren Abendessen (Nudeln mit Auberginen-Gemüse) gingen wir noch etwas in die Bar. Auf dem Rückweg zum Zeltplatz wurden wir eskortiert, da in der Nähe ein Hippo gesichtet wurde. Mal sehen, was diese Nacht bringt…

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01. Aug. Liwonde N.P. – Balaka – Senga Bay

FrühstückDie Nacht brachte wirklich spannende Momente. Gegen 1 Uhr waren viele auf den Beinen, da ein Elefant in unmittelbarer Nähe meinte etwas super leckeres zu Fressen gefunden zu haben.

(Anmerkung der Redaktion: Vielleicht war es meine Sausage, die ich aus dem Vwaza Marsh Wildlife Reserve mitgebracht, am Abend in Liwonde das letzte Mal neben dem Pick-up gesehen hatte und an diesem Morgen weg war.)

Nachdem die watchmen den Elefanten mit Steinen vertrieben hatten, wir zwar alle wach waren, die Nacht aber kalt war, schlüpften wir wieder in die Zelte und warmen Schlafsäcke. Als wir in den Zelten lagen, fingen Hippos auf unserer Flussseite an zu grunzen. Wir dachten: erst der Elefant, jetzt ein Hippo, das ist zu viel und legten uns schlafen.

Das Frühstück am Morgen wurde wiederum durch ein Tier unterbrochen. Diesmal waren es nicht die Affen, wie am Vortag, sondern ein Hippo, welches 50 Meter vom Frühstückstisch entfernt schlief. Nach dieser Abwechslung und kleinen Aufregung fing das übliche Gerödel an, nur mussten diesmal verschiedene Gruppen gepackt werden, da die Mulanje-Leute uns verließen. Die Busse waren gestern Abend noch nachgekommen und der große Bus ist anscheinend repariert. Die Fahrt vom Camp zum Parkausgang gestaltete sich spannend. Wir fuhren mit den Bussen dem Pick-up hinterher und gelangten auf einen Weg, der mit einem Reisebus nicht zu meistern war. Also zurück und einen anderen Weg fahren.

Beim Supermarkt, wo wir einkauften, bemerkten wir einen Platten am Bus und wollten ihn an der nächsten Tankstelle austauschen lassen. Wir wurden jedoch davor wegen einer abgelaufenen Plakette am Road Block in Balaka angehalten. Benson, unser Fahrer, kann auch morgen – Samstag – keine neue Plakette kaufen, so dass wir damit rechnen müssen noch ein paar Mal angehalten zu werden. Nach einer Stunde warten an der Tankstelle war zwar der Reifen gewechselt, aber der kaputte Reifen immer noch nicht geflickt. Wir fuhren weiter, da die Strecke noch lang war und wir noch im Hellen baden wollten. 16:30 Uhr kamen wir in Cool Runnings an und erledigten die Aufgaben wie Abladen und Zelte aufbauen innerhalb einer halben Stunde. Um 17 Uhr – im Hellen – sprangen wir in den See und später am Abend nahmen wir ein leckeres Abendessen zu uns. Vom Strand aus konnten wir nach unserem Spüldienst noch wunderbar zu den Sternen schauen und mit Susi, Marc, Heide und Gaby Bier und Malawi-Gin genießen. Gegen 22 Uhr fielen wir auf die Matratzen, da wir morgen noch mal – zum letzten Mal – den Sonnenaufgang sehen möchten.

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02. Aug. Senga Bay – Lilongwe

AutopanneNach einem – freiwilligen – Frühaufstehen um 5:30 Uhr gingen wir zum Baden bei Sonnenaufgang in den angenehm kühlen Malawisee. Danach halfen wir bei der Frühstücksvorbereitung und genossen das letzte selbst zubereitete Frühstück mit Rührei, Tomaten, Käse, Wurst und anderen Vorräten. Den Vormittag verbrachten wir mit Am-See-Sitzen und damit, unsere Sachen reisefertig zu verpacken und zu wiegen.

Gegen halb eins fuhren wir dann in Cool Runnings ab. Nach kurzer Fahrt hielten wir in Salima, wo das Ersatzrad (siehe gestern) repariert werden musste. Wir nutzten die Gelegenheit für einen Bummel zum Markt und kauften ein paar Bahnen Stoff, die die Verkäuferin gleich in Landestracht um Nele drapierte. Weiter ging es Richtung Lilongwe – nach etwa 20 km folgte ein weiterer unfreiwilliger Stopp bei unserem Aufstieg aus dem Rift Valley mitten im nowhere: der Keilriemen des Busses war gerissen.

(Anmerkung der Redaktion: Gut, dass wir uns kurzfristig entschlossen hatten, nicht erst am Sonntag nach Lilongwe zu fahren.)

Nach kurzem Schrauben gelang es Benson allerdings, mit dem Reservekeilriemen weiter zu fahren, so dass wir gegen 17:15 Uhr die Budget Lodge erreichten. Wir nahmen diesmal nicht das Kakerlakenzimmer Nr. 19, sondern sind jetzt in Nr. 5 einquartiert.

Nach etwas ausruhen und einer frischen Dusche ging es um 18:30 Uhr wieder einmal zu Mamma Mia. Dort gab es Essen und Getränke auf Gruppenkosten – wir nahmen wieder eine leckere Pizza “Mamma Mia”. Zurück in der Budget Lodge saßen wir noch mit Susi, Marc, Heide und Gaby zusammen und leerten noch Reste des Malawi Gins.

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03. Aug. Lilongwe – Lusaka – Addis Ababa

Flughafen LilongweAm Abfahrtstag war wieder einmal 7 Uhr Frühstück angesagt. Wir wollten um 8 Uhr zum Flughafen aufbrechen, doch manche Schnarchnasen kamen einfach nicht aus den Betten. Schließlich setzte sich die Karawane gegen 9 Uhr in Gang und da der eine Keilriemen hielt, wir keinen neuen Platten bekamen und auch sonst alles funktionierte, kamen wir pünktlich am Flughafen an. Etwas Wartezeit verbrachten wir an den Gepäckwagen und dann ging es los mit dem Einchecken des Gepäcks. Diesmal hatte die Gruppe keine 66 Stücke, sondern nur 40, aber das reicht ja auch. In Osnabrück werden wahrscheinlich Michi und ich die Gepäckstücke von Walter mit nach Hause nehmen.

Fast pünktlich verließen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge Malawi, flogen über Lusaka, Sambia, und nachdem dann alle rot gekennzeichneten Gepäckstücke wieder im Flieger verstaut waren, weiter nach Addis Ababa. Dort verbrachten wir die Zeit durch “Rundendrehen” im Duty-free Bereich. Da die Fluggesellschaft für unseren Flug nach Frankfurt eine andere Maschine eingesetzt hatte, bekamen wir teilweise neue Sitzplätze. Michi saß nach dieser Aktion in Reihe 39, ich in Reihe 13. Etwas Überredungskunst und Bestimmtheit haben uns dann dazu verholfen in Reihe 39 zwei Sitze nebeneinander zu bekommen. Mit leichter Verspätung verließen wir Addis Ababa und dösten in den nächsten Tag.

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04. Aug. Addis Ababa – Frankfurt – Osnabrück

Zurück in Ratingen

Und noch ein Reisetag. Heute sollen wir zu Hause ankommen. Zunächst einmal gab es um 00:30 Uhr Abendessen (Lunch), das richtig lecker war. Dann haben wir alle geschlafen, bis wir zum Frühstück geweckt wurden. Sonnenaufgang über der griechischen Küste und dann ein Wolkenmeer.

Durch die Passkontrolle kamen wir schnell, sammelten unser Gepäck ein – war alles da – und gingen durch den Zoll. Auf der anderen Seite erwartete uns Annemaries Mann mit Sekt, Salzbrezeln und Würstchen. Dann machten wir uns ans Verabschieden. Die Bamberger machten sich auf nach Bamberg, Susanne und Marc nach Düsseldorf, Annemarie nach Hamburg und der Rest lief in Windeseile zum Bahnsteig um den IC nach Osnabrück noch zu erreichen.

Am Bahnsteig angekommen, mussten kurz vor der Einfahrt des Zuges noch zwei auf die Toilette und kamen dann doch noch mit dem Zug mit, da mehrere Leute das Schließen der Türen verhinderten und somit die Abfahrt des Zuges verzögerten. Die Zugfahrt verlief ruhig mit viel Platz.

Nach ein paar Stunden dösen kamen wir gegen 13 Uhr am Osnabrücker Hauptbahnhof an. Das Ausladen verlief reibungslos, jedoch kamen wir genau an dem Bahnsteig an, wo der Personenaufzug kaputt war. Wir mussten uns also was einfallen lassen. Da wir keine Treppe laufen wollten, organisierten wir uns den Lastenaufzug. So kamen wir mit allen Gepäckwagen auf den Bahnhofsvorplatz.

Michi und ich hatten uns bereit erklärt, die Gepäckstücke von Walter mit nach Hause zu nehmen und dort zu lagern. Da wir es nicht weit haben, beschlossen wir in der Gruppe, dass das Gepäck von uns beiden und Walter mit 3 Gepäckwagen schnell in den Goethering 16 gefahren wird. Wir transportierten somit 3 Seesäcke, 1 Bananenkarton, 2 Koffer, 1 Aktionpacker und eine große, blaue, 120-Liter-Tonne und stellten alles im Treppenhaus ab. Nachdem alles Gepäck verstaut war, wir uns alle gegenseitig verabschiedet hatten, ging jeder seinen eigenen Weg.

Jeder hat aus dieser Reise viel mitgenommen und gelernt, manche Einstellungen haben sich verändert und wir werden uns wahrscheinlich in ein paar Monaten wieder sehen. Die gewonnenen Eindrücke müssen jetzt verarbeitet werden und obwohl es wunderschön war und viele gerne wieder nach Afrika reisen möchten, ist es doch auch wunderschön wieder zu Hause zu sein.

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