Vorurteile, dumme Sprüche, Gelaber, ...

... oder einfach keine Ahnung?

Von "Snobbisten-Sport" über "Versehrten-Veranstaltung" bis hin zum "Geriatrischen Geschubse" - was muss sich ein Golfspieler nicht alles anhören, wenn er seiner Umwelt von seiner Leidenschaft kund tut.

Im Prinzip ist das ja egal. Die Meiungen der Außenstehenden tangieren einen echten "King of Greens" allenfalls peripher und wir sind schließlich Golfspieler aber keine Missionare. Dummerweise gibt es aber auch solche Äußerungen von Menschen, die uns so am Herzen liegen, dass wir sie doch allzu gerne an unserem schönen Sport teilhaben lassen würden: Ehepartner, Kinder, Enkel, ...

Da diese Vorbehalte gegen den Golfsport allesamt auf Wissenslücken beruhen, werden wir nun einmal das Ganze streng analytisch angehen und haben hier eine nahezu  wasserdichte Argumentationskette vorbereitet.

Sie haben nach Lektüre dieses Artikels einige neue Schläger Ihrem mentalen Golfbag - wenn Sie dann damit einen verbalen Hole-in-One bei Ihrem Gesprächspartner landen, ist der Golfsport um einen weiteren Anhänger reicher.

Probieren Sie es einfach aus!

Übersicht

Einzelne Artikel im Detail

Golf ist ein Rentnersport

Sie haben recht! Oder besser gesagt: Sie hatten recht.

Denn dass die Rentner als stärkste Gruppe die Spielerstatistik anführen ist ein Bild aus den 70ern. Nicht einmal die Hälfte der 575.000 Golfspieler hierzulande ist über 55 Jahre alt. Mehr als 61.000 Spieler sind unter 22 Jahre alt. Der Frauenanteil liegt übrigens bei fast 40 %.

Schauen Sie doch noch mal genauer auf unsere Golfplätze. Eine stetig steigende Anzahl von derzeit rund 2.800 Golfern ist sogar so jung, dass sie auch gerne mal im hohen Gras übersehen wird - vielleicht auch von Ihnen?

^Seitenanfang^

Golf ist kein Sport, Golf ist ein Spaziergang

Sie haben schon wieder recht. Nur bis diese Aussage auf Sie zutrifft werden Sie über einige Jahre Spielerfahrung zurückblicken müssen.

Gerade am Anfang, wo die Golf-Tasche noch ungewohnt schwer ist, die Schwungvorbereitungen noch viel Zeit brauchen und wegen fehlender Schlagpräzision ein paar Zusatzwege gemacht werden müssen, ist kaum noch Zeit auf die Uhr zu schauen. Es haben sich schon viele gewundert, wie schnell vier Stunden zügigen Schrittes vorbein gehen können.

Kalorisch betrachtet ist eine 18-Loch-Runde auf dem Golfplatz so viel wert wie eine Stunde zügiges Joggen.

Eines garantieren wir: Sie werden nicht vor Langeweile einschlafen.

Golf ist teuer

Auch hier haben Sie recht! Bei einem falsch gewählten Ansatz ist Golf sogar sauteuer!

Es halten sich viele Golf-Märchen in der Öffentlichkeit: "Golf, das ist doch dieser elitäre Sport, wo ich nur mit Hilfe von zwei Bürgen, einer fünfstelligen Club-Aufnahmegebühr, einem vierstelligem Club-Jahresbeitrag und tief vierstelligen Golfausrüstungskosten an den Start gehen kann?"

Und dann wundert man sich, wenn im Ausland in jedem Supermarkt Golfschläger verkauft werden, wie hier die Kaffeemaschinen.

Ich hoffe, sie sitzen bequem! Denn die nun folgende Aufstellung einer "sog. Grundausstattung", die sich mancher Anfänger aus Unkenntnis der Materie zusammenstellen würde, kann einen schon von den Beinen hauen:

Spieler A:

Posten (im 1. Jahr)
EUR
Golftasche  299,--
Taschen-Caddy 259,--
Schlägersatz: Eisen 1.099,--
Schlägersatz: Holz 399,--
Schläger: Driver  449,--
Schläger: Putter  229,--
Satz Bälle  60,--
Golf-Shirt  249,--
Golf-Hose  249,--
Golf-Schuhe  189,--
Golf-Handschuh  26,--
Trainerstunden (*)  0,--
Golfclub: Jahresbeitrag  1.300,--
Golfclub: Aufnahmegebühr  13.200,--
SUMME  18.007,--

(*) Typisches Anfängerzitat hierzu: "Trainerstunden brauche ich nicht! Hier kann ich sparen! Schließlich gibt es ja gute Bücher, Youtube, Schwunganalyseprogramme, Eurosport und DSF! Außerdem bin ich ein guter PC-Golfer, Minigolfer und Autodidakt - für mein Marathontraining habe ich mir ja auch keinen Personal Trainer angeschafft!"

18.000,-- EUR investiert und noch keinen einzigen Ball abgeschlagen? Wer das so angeht ist entweder stinkreich, total bekloppt oder gleich beides.

Wir stellen mal eine ganz andere Rechnung auf - die Variante "günstig golfen und Spaß dabei haben": 

Spieler B:

Posten (im 1. Jahr)
EUR
Jahresbeitrag für unsere Driving Range  65,--
ca. 2 Eimer Bälle pro Woche 192,--
1 Einzelgolfstunde pro Monat 375,--
Leihschläger (*) 0,--
SUMME 632,--

(*) Spieler B sollte infolge seines stetig wachsenden Spielfortschritts irgendwann im ersten Trainingsjahr noch 400 EUR für eine gute gebrachte Golf-Ausrüstung kalkulieren. Aber ganz am Anfang funktioniert es sogar mit einigen wenigen Leihschlägern (z. B. Putter, Sandwedge und mittleres Eisen).

Spieler B kann also für nur 53,-- EUR im Monat zwei Mal wöchentlich trainieren. Zusätzlich gibt's einmal im Monat eine Trainerstunde. Diese Kombination ist schon fast eine Garantie für stetigen Spielfortschritt und am Ende des dieses ersten Jahres kann man ruhig schon mal über die Platzreife nachdenken.

Davon kann unser obiger 18-Kilo-Euro Golfer nur träumen. Wegen fehlender Trainerstunden schlägt er nach einem Jahr nur halb so weit und höchstens ein Zehntel so präzise wie Spieler B.

Auch bleibt Spieler B nicht auf seiner Driving Range gefangen! 9 Loch auf einem öffentlichen Kurzplatz kann man schon für 10 EUR spielen. Ganz ohne Platzerlaubnis bzw. kostenpflichtigen Golf-Mitgliedsausweis.

Und ist das wirklich teuer?

^Seitenanfang^

Golf ist langweilig

Das stimmt höchstens, wenn man es im Fernsehen anschaut (und selbst da kann man noch eine Menge lernen).

Wenn man am Spiel direkt beteiligt ist, kommt so gut wie nie Langeweile auf. Golf ist Strategie und Taktik. Man muss sich vorher genau überlegen, wie man ein Bahn spielen will. Viele Fragen wollen beantwortet sein:

  • Wo sind die Gefahrenzonen?
  • Wo spiele ich lang, um diese zu Umgehen?
  • Wie spiele ich optimal aus einem Hindernis?
  • Wo ist das Optimum zwischen Weite und Sicherheit?
  • Verhalte ich mich korrekt zu meinen Mitspielern und den anderen Flights?
  • Wann bin ich eigentlich dran?
  • u.v.a.

Einfach nur sinnloses vom-Abschlag-direkt-zur-Fahne-dreschen-wollen landet unweigerlich im Rough/Wald/Sand/Wasser.

Und trotzdem gibt es dann noch genügend Zeit für angeregte Unterhaltungen mit den Mitspielern.

^Seitenanfang^

Golf ist kompliziert

Aha, da ist wohl mal wieder einem das Regelwerk in die Hände gefallen; dieses 285-seitige Monster, welches ungelesen ins Golfbag gehört und da so lange bleibt, bis man mal wirklich nicht weiter weiß.

Man kann die Golfregeln auf ein Mindestmaß zusammenstampfen - neben gesundem Menschenverstand bleiben dann nur noch vier wesentliche Sitationen übrig:

  1. Ball ist im Aus.
  2. Ball ist im Gebüsch.
  3. Ball ist im Wasser.
  4. Verhalten auf dem Grün.

Wer die Regeln zu den o. g. Situatioen beherrscht (dieses Wissen passt auf eine Seite) kommt souverän über den Golfplatz. Ist doch gar nicht so kompliziert, oder?

^Seitenanfang^

Golf ist Kraftsport und somit Männerdomäne

Im Gegenteil. Wußten Sie, dass der Golfschwung zu über 90 % aus Technik und nur zu unter 10 % aus Kraft besteht?

Die Damen kapieren das meist schneller und mancher männliche Anfänger wunderte sich schon über die beachtlichen Distanzen seiner zierlichen Abschlagsnachbarin. Eigene Damenabschläge, welche die Bahnlänge angenehm verkürzen, machen das Spiel sogar eher Männerfeindlicher.

^Seitenanfang^

Und dann die Golfetikette ...

... ich habe doch nichts zum Anziehen!

Wenn das Stichwort "Golfetikette" fällt, denken viele automatisch an den perfekt gestylten Karo-Hosenträger mit evtl. noch etwas snobbistisch-britischem Einschlag der "absolutely not amused" ist, wenn er auf einen nicht ebenso gekleideten Menschen trifft.

Ein großer Irrtum! Die Golf-Etikette fasst die Golfregeln zusammen, die dafür sorgen, dass sich Golfspieler so verhalten, dass sie andere Mitspieler nicht stören oder - viel wichtiger  - gar gefährden. Oder möchten Sie in der allgegenwärtigen Angst spielen, dass Ihnen die Bälle während Ihres Spiels wie im Kreuzfeuer um die Ohren pfeifen?

Die Bekleidungsvorschriften werden individuell von den Clubs geregelt. Regeln wie "Baseball-Caps müssen stets mit Schirm nach vorne getragen werden" stellen da eher die Ausnahme da. So ziemlich jeder gut sortierte Kleiderschrank beinhaltet mit sportlicher Kleidung/Schuhe, das passende Outfit für den Golfplatz. Golfschuhe sind für einen Anfänger unnötig, ebenso wie der Golfhandschuh.

^Seitenanfang^

Im Winter verlerne und bei Dauerregen ich doch alles wieder

Auch außerhalb der Hauptsaison bieten sich zahlreiche Möglichkeiten die Golf-Skills auf dem erreichten Level zu halten:

Unsere ganzjährig geöffnete Übungsanlage bietet Ihnen durch die überdachten Abschlagplätze Schutz bei Wind und Wetter. Die Beleuchtung sorgt dafür, dass Sie auch in der dunklen Jahreszeit noch nach Feierabend trainieren können. Sollte es Ihnen einmal zu kalt werden, so stehen beheizte Indoor-Ranges zur Verfügung. Darüber hinaus sind zahlreiche Golfplätze ganzjährig geönnet und die speziellen Winterregeln des Golfsports ermöglichen ein angepasstes Spiel bei nahezu jeder Witterung.

Sie können im Winter aber auch einen Golfurlaub buchen. Irgendwo auf der Welt ist auch heute Sommer!

^Seitenanfang^

Mein Kind soll lieber einen richtigen Sport machen ...

... und wenn dieser was mit Rasen zu tun hat, dann gefälligst Fußball!

Golfen ist auch ein idealer Sport für das frühe Kindesalter. Bereits im Alter von 5 Jahren kann mit den ersten Schwüngen begonnen werden. Konzentration und Schwungtechnik fördern in einem idealem Maße die Entwicklung von motorischen und mentalen Fähigkeiten. Die Etikette regt den jungen Spieler zum Mitdenken an und festigt im sozialen Umgang.

Auch wenn ein Kind viellecht noch für 300-500 Meter lange Bahnen zu jung ist, so gibt es mit kindgerechten Kurzplätzen und Jugendgolfabzeichen des DGV genügend Ziele, die für ein Kind interessant sind. Auch eine spezielle Kinderplatzreife ist beim Golfsport vorgesehen.

Unser Pro bietet ein spezielles für die jeweilige Altersgruppe abgestimmtes Trainingsprogramm an. Selbstverständlich können spezielle Kinderschläger ausgeliehen werden und ein Mitgliedsbeitrag für die Driving-Range entfällt bis zum Erreichen des 12. Lebensjahres.

Und so passiert es dann auch schon mal, dass ein sechsjähriger Steppke einen Rentner höflich aber bestimmt darauf aufmerksam macht, dass der Balleimer auch nicht auf das Übungsgrün gehört. Etikette fängt halt schon auf der Range an.

^Seitenanfang^

Mein Ehepartner spielt schon seit X Jahren ...

... ich würde nie gegen ihn gewinnen!

Normalerweise müsste man nun anfangen mit Fachbegriffen wie Handicap, Spielvorgabe, Slopewert, usw. um sich zu schmeißen. Das wirkt vielleicht cool nur leider schreckt es einen (Noch-)Nichtgolfer aber auch gründlich ab.

Wir bedienen uns da besser einer anderen Sportart, die jeder kennt: Fußball.

Wir stellen uns folgende Ausgangssituation vor. Wir spielen schon seit einiger Zeit Fußball und sind mit der Technik und Taktik so vertraut, dass wir sogar regelmäßig das Tor treffen. Unsere Fähigkeiten qualifizieren uns für eine Thekenmannschaft, die sich regelmäßig mit anderen Stadtteilen messen kann.

Durch irgend einen ungewöhnlichen Umstand werden wir vom MSV Duisburg (ja, genau die aus der 2. Bundesliga) einem Freundschaftspiel eingeladen ins Wedauer Stadion eingeladen. Wie sehen unsere realistischen Chancen aus? Richtig:

Tief Zweistellig zu Null!

Wir denken die Situation mal weiter und laufen schlussendlich mit dem Gefühl "Gleich geht's zum Schafott" in den tosenden Wedauer Kessel ein. Als der erste unserer Spieler den Rasen erreicht bleibt er wie angewurzelt stehen und verursacht eine ordentliche Massenkarambolage. Verwirrt deutet er auf die Anzeigetafel:

Heim: 0 - Gast: 54

Der Schiri siehts und fügt Augenzwingernd hinzu: "Das ist doch eure Spielvorgabe - noch nie gegen Profis gespielt?". Ja so sähe es aus, wenn man Fußball nach Golfregeln spielen würde. Der MSV müsste sich nun ganz schön lang machen um 54 mal den Kasten zu treffen. Mit diesem Vorsprung können Amateure sogar Profis schlagen und genau so funktioniert es beim Golf.

Von diesem fairen Ansatz können sich andere Sportarten malö eine Scheibe abschneiden!

^Seitenanfang^

Einzeltraining? Ich will mich doch nicht blamieren!

Wenn sie beim Training jemanden lachen hören, dann wird dieser jemand garantiert noch nie einen Golfschläger in der Hand gehabt haben.

Der volle Golfschwung, wie er beim Abschlag verwendet wird und zweifelsfrei die Königsdisziplin beim Golfsport ist, ist direkt nach dem Stabhochsprung der zeitkomplizierteste Bewegungsablauf, den es beim Sport gibt: Es ist eine komplexe Mischung aus Rotationsachsen und Kippbewegungen des Körpers, die alles in einem perfekten Zeitlichen Ablauf zueinander gebracht werden müssen!

Jetzt haben Sie Angst? Brauchen Sie aber nicht, denn glücklicherweise sind alle Bewegungsabläufe beim Golf unter fachkundiger Anleitung leicht erlernbar. Autodidakten haben es hier richtig schwer.

Aber gerade am Anfang muss jeder Schwung vom Pro analysiert und sogleich korrigiert werden. Schleichen sich Fehler ein, so sind diese später ungleich schwerer wieder zu eliminieren. Als Kompromiß wäre vielleicht noch Zweierunterricht denkbar. Gruppenunterricht ist eher was zum Schnuppern - es hat schon Unterrichsstunden mit 30 Schülern und nur einem Pro gegeben (natürlich nicht bei uns). Überlegen Sie mal wieviel Zeit da für jeden einzelnen Schüler übrig bleibt. Geld spart man so nicht. Schon die Schnupperstunde sollte im Einzelunterricht stattfinden. Dann ist das persönliche Aha-Erlebnis geradezuvorprogrammiert.

Ein jeder Golfspieler, der Sie im Einzelunterricht sieht wird denken "Ja, hier hat jemand Ahnung von der Materie und will es zu etwas bringen."

^Seitenanfang^

Ich habe eine körperliche Einschränkung

Sprechen Sie einmal mit Ihrem Arzt. Da der Golfschwung überwiegend aus Technik besteht und kaum Kraftaufwand benötigt, kann er in den meisten Fällen mehr nützen als Schaden. Und wenn sie durch eine Einschränkung nicht den vollen Schwung ausüben können, stehen Ihnen viele Kurzplätze offen, wo 200-Meter-Abschläge im wahrsten Sinne des Wortes deutlich über das Ziel hinausschießen.

^Seitenanfang^

Und zu guter Letzt: Gibt's das auch in Rosa?

Ja! www.golfhouse.de

^Seitenanfang^


(c) Marc Witte - Dieser Text war früher mal auf der Seite www.golf-duisburg.de zu finden.


<< Zurück <<